Das OWL Studienprogramm

Die Studiendauer beträgt acht Monate. Der im Ausbildungszentrum stattfindende insgesamt vierwöchige Blockunterricht beinhaltet wöchentlich mindestens zwölf Übungseinheiten Praxisarbeit mit wechselnden Hunden. Dabei steht die Vermittlung von Grundgehorsam und artgerechter Erziehung im Vordergrund.

Das OWL Studienprogramm

Während der einzelnen Ausbildungsblocks referieren qualifizierte Dozenten über unterschiedlichste Fachbereiche wie die physische und psychische Entwicklung des Hundes vom Welpen zum Hundesenior, Aggressionsverhalten, rassebedingte Besonderheiten und Anforderungen an das Vorgehen im Training, Körpersprache und Kommunikation, Erste Hilfe, Fährtenarbeit, Apportieren, Arbeit mit Hilfsmitteln wie Clicker, Disc, Schleppleine, Halti etc., artgerechte Ernährung, Aufbau und Organisation einer Hundeschule, Jagd- und Forstgesetze, Landeshundeverordnung und vieles mehr.

Zwischen den einzelnen Unterrichtsblöcken müssen Referate vorbereitet und Fachliteratur durchstudiert werden. Pflicht sind z.B. die Standardwerke von Eberhard Trumler, Dr. E. Zimen, Günther Bloch und Patricia McConnell. Die Studiumskosten betragen 2.000,- EUR inkl. der Skripte der Dozenten. Dazu kommen die Kosten für Literatur, Unterbringung und Verpflegung. Mindestanforderung: Volljährigkeit, mittlere Reife (FOS) oder eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Natürlich bieten auch andere renommierte Hundeschulen Kurse für Trainer an. Neu am OWL-Programm ist jedoch, dass innerhalb der acht Monate dauernden Ausbildung insgesamt vier Wochen Präsenzunterricht im Schulungszentrum Pflicht sind. Dabei werden die Teilnehmer mit den unterschiedlichsten Methoden der Hunderziehung vertraut gemacht. Rund 40% sind dabei der praktischen Arbeit gewidmet, 60% der Vertiefung des theoretischen Wissens. Als Referenten konnte Sandra Wache hoch qualifizierte Dozenten gewinnen wie den Verhaltensbiologen Priv. Doz. Dr. Dr. habil. Udo Gansloßer von der Uni Erlangen-Nürnberg, den Fachanwalt für Hundehalterrecht Wolfgang Becher, die Hunde-Experten Eva-Maria Krämer und Thomas Baumann oder die Tierärztin Dr. Jennifer Hirschfeld.

Im praktischen Teil wird mit dem eigenen Hund, aber auch den Vierbeinern der anderen Teilnehmer gearbeitet. Damit die Trainer-„Azubis“ beobachten können, wie unterschiedlich Hunde aufeinander zugehen, und allmählich einschätzen lernen, wie und wann man als Trainer eingreifen muss, sind oft auch Problemhunde aus der Hundeschule zu Gast.

In den „unterrichtsfreien“ Wochen heißt es, kynologische Pflichtlektüre durchzuarbeiten, Referate zu schreiben und die Arbeit mit dem eigenen Vierbeiner zu verfeinern. Am Ende der Ausbildung gibt es eine freiwillige schriftliche und praktische Prüfung mit schulinternem Zertifikat. Der erste Trainerkurs endet im März 2007. Von den zehn Teilnehmern wollen fünf die erworbenen Kenntnisse erst mal nur für sich und ihren Hund nutzen, die andere Hälfte will sich dann beruflich umorientieren oder das berufliche Umfeld noch erweitern.

Einer der Teilnehmer und der einzige Mann im Team ist Ralf Hommers. Obwohl er schon als Jugendlicher im Tierheim mitgearbeitet hat und seit 20 Jahren Hunde hat, ist vieles neu für ihn. „Ich hab erst jetzt gemerkt, dass ich oft ziemlich blind durch die Gegend gelaufen bin. Wenn man eine ganze Woche am Stück trainiert, bleibt einfach mehr hängen als nur an einem Wochenende“, sagt er. Auch wenn er die Prüfung besteht, will er anschließend noch einige Praktika machen. Auch seinen Beruf als Fahrer von Krankentransporten will er unbedingt noch beibehalten. Um an Selbstsicherheit zu gewinnen und das, was er derzeit lernt, in die Praxis umzusetzen, arbeitet der 46-Jährige nebenbei jetzt schon kostenlos mit freiwilligen Problemhundhaltern.

Eigeninitiative gehört dazu

Auch Jutta Kapski fühlt sich langsam fit genug, den „Sprung ins kalte Wasser“ zu wagen. Sie möchte im Frühjahr eine Hundestagesstätte und -pension eröffnen. Deshalb büffelt sie im Moment nicht nur für die Prüfung, sondern macht auch nebenbei noch ein dreiwöchiges Praktikum bei Günther Bloch. „Natürlich weiß ich, dass ich auch nach der Ausbildung noch lange nicht perfekt bin“, gesteht sie ein. „Aber ich habe jetzt einen guten Grundstock, weiß, worauf es ankommt, und kann in Ruhe immer weiter dazulernen.“